Veranstaltungshinweis: „Islamfaschismus“ und „muslimisch-bolschewistische Verschwörung“. Islamhass als neoliberale Ideologie

Antimuslimischer (Kultur-)Rassismus wird nicht nur von Nazis und Neuen Rechten verbreitet, sondern auch von Neokonservativen, bürgerlichen Nazigegnern und „Ideologiekritikern“. Die „islamistische Internationale ist die größte Gefahr, die den Siegern aller bisherigen Geschichte droht“, heizte der Herausgeber der Zeitschrift Konkret, Hermann Gremliza, bereits 2004 die Stimmung gegen die Muslime kräftig an. 2010 gab es in Berlin sogar eine Kundgebung gegen das „Bündnis von Djihad und Sozialismus“. Dieses habe bereits vor Jahrzehnten seinen verhängnisvollen Lauf genommen, enthüllte der Jungle-World-Autor Ivo Bozic: „Als die Fighter der RAF zur Terror-Ausbildung in palästinensische Camps fuhren, liefen die Kontakte noch hauptsächlich über die marxistisch-leninistische PFLP.“ Mit der Behauptung, heute paktiere die Linke mit dem „Islamfaschismus“, wird eine immer populärer werdende Form der Extremismustheorie kolportiert.

Erklären lässt sich dieser gesellschaftliche Hass-Konsens nur, wenn die aggressive Hetze gegen den Islam, Muslime und deren angeblichen „Umma-Sozialismus“ nicht allein als eine Form von Fremdenfeindlichkeit, sondern auch als Legitimationsideologie für neoimperialistische Kriege, Ablenkungsmanöver von der sozialen Frage und (präventive) Disziplinierungsmaßnahme gegen revoltierende Massen analysiert und ihre Verknüpfung mit dem Antikommunismus in den Fokus genommen wird.

Diskussionsveranstaltung mit:

Prof. Dr. Heinrich Fink, Bundesvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten (VVN-BdA)

Susann Witt-Stahl, Journalistin und Autorin, Hamburg

Dr. Sabine Schiffer, Leiterin Institut für Medienverantwortung, Erlangen

Moderation: Markus Bernhardt (junge Welt)

Veranstalter: junge Welt & Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin (ARAB)

17.04.2012, Beginn 19:00 Uhr, Ladengalerie Tageszeitung junge Welt, Torstr. 6, Berlin