Im Rahmen des Roten Zeltes auf dem UZ-Pressefest in Dortmund (01.-03. Juli) bietet Assoziation Dämmerung zwei Veranstaltungen an:
Samstag (2. Juli): 11.00-13.00 Uhr
Dem Schlachten ein Ende setzen – ein Dialog über Marxismus und Tierbefreiung
Bis heute ist die Forderung nach einem Ende der Tierausbeutung nur auf der Agenda der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung zu finden. Die historisch noch junge Bewegung verliert sich bisher in eifrigem Aktivismus und Konsumboykott und versäumt es, die Herrschaft des Menschen über die Tiere im Kontext der Klassenfrage zu verstehen und diese entsprechend zu beantworten. Die klassenkämpferische Linke hingegen ignoriert das gesellschaftlich produzierte Leiden der Tiere in ihrer Theorie und Praxis weitgehend. Viele KommunistInnen belächeln die Anliegen der TierausbeutungsgegnerInnen; einige reden sogar der Fleischindustrie das Wort – obwohl es kein einziges historisch-materialistisches Argument dafür gibt, das Leid der Tiere nicht ebenso abzuschaffen wie unser eigenes.
Die von der Tierrechtsgruppe Zürich herausgegebene Publikation „Dem Schlachten ein Ende setzen“ leistet einen Beitrag, die Kluft zwischen MarxistInnen und TierbefreierInnen zu verringern. Im Gespräch zwischen einem Mitglied des Herausgeberkollektivs und einem der Autoren soll erläutert werden, warum eine Vereinigung von Marxismus und Tierbefreiung nicht nur politisch sinnvoll, sondern historisch notwendig und überfällig ist.
Die Publikation „Dem Schlachten ein Ende setzen“ kann unter folgendem Link als PDF heruntergeladen werden: http://www.tierrechtsgruppe-zh.ch/wp-content/files/Marxismus_und_Tierbefreiung_Antidot.pdf
Samstag (2. Juli): 15.15-17.00 Uhr
Hoch die »antinationale« Solidarität? »Antideutsche« vereinnahmen den Internationalismus – gegen Klassenbewusstsein und Antiimperialismus
Auf dem Weg zu neuen Ufern? Unter dem Label »internationaler Antinationalismus« setzen sich »antinationale« und »postantideutsche« Organisationen wie das UmsGanze-Bündnis scheinbar von ihren früheren, durch neokonservative Ideologeme geprägten (»antideutschen«) Positionen ab. Unter den politischen Vorzeichen des Bürgerkrieges in Syrien und der Selbstverteidigungskämpfe der Kurden in Rojava und im Osten der Türkei versuchen sie sich an einer international ausgerichteten Politik. Immer mehr Internationalisten nehmen diese vermeintliche Kurskorrektur zum Anlass, Bündnisse mit diesen Kräften einzugehen. Doch bei näherer Betrachtung erweist sich auch der »internationale Antinationalismus« als auf den westlichen Imperialismus eingeschworenes Projekt. Er ist also nichts anderes als eine camouflierte Modernisierung »antideutscher« Ideologie, Strategie und jahrzehntelanger Praxis der Erosion linker Politik. Mit gravierenden Konsequenzen: Internationalismus wird von der Klassenfrage abgekoppelt, unter dem Deckmantel der »internationalen Solidarität« jede Intervention der NATO sowie deren Alliierter abgenickt, bestenfalls beschwiegen, und antiimperialistische Linke bekämpft. Nach der Instrumentalisierung des Holocausts und der Neutralisierung der Antisemitismuskritik droht nun dem Internationalismus die Zurichtung für die Affirmation von Kapitalismus und Krieg.
Diese Veranstaltung wird gemeinsam mit dem Arbeitskreis 8. Mai (Frankfurt) ausgerichtet.
Das vollständige Programm des Roten Zeltes können Sie hier einsehen: https://roteszelt.wordpress.com/veranstaltungen-im-roten-zelt/
Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde!
Spätestens seit Rot-Grün entwickelte sich die Bundesrepublik wie kein anderes imperialistisches Land zum Niedriglohnstandort. Leiharbeit, Werkverträge, befristete Arbeitsverträge und weitere fragwürdige Beschäftigungsformen bestimmen den Alltag zahlreicher Arbeiterinnen und Arbeiter. Der neoliberal radikalisierte Kapitalismus treibt die Spaltung und Vereinzelung der Beschäftigten voran und erschwert kollektiven Protest und gemeinsame Organisation. Umso skandalöser ist daher die dramatisch passive Haltung der DGB-Gewerkschaften. Faule Kompromisse mit der Bourgeoisie und eine Arbeiteraristokratie, die es sich im Windschatten der sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaftsbosse gemütlich macht, verschlechtern die Bedingungen für den Klassenkampf.
Kurzum: Die Situation der arbeitenden Klasse hierzulande ist miserabel. Aber der Kampf für den Sozialismus kann nicht nur auf ihre Befreiung beschränkt werden, denn nicht nur die Lage des Proletariats verschlechtert sich dramatisch. In kapitalistischen Gesellschaften wird neben der Arbeitskraft schließlich auch die Natur – einschließlich der Tiere – rücksichtslos ausgebeutet. Auf der Jagd nach Profiten zerstört die Bourgeoisie die natürlichen Lebensgrundlagen der ganzen Menschheit.
Der Kapitalismus braucht ökonomisches Wachstum um fortzubestehen – diese Erkenntnis hat bis heute nichts an Aktualität verloren. Gleichzeitig bedeutet dieses Wachstum eine verschärfte Ausbeutung der Arbeiterklasse und der Natur. Das Kapital, schrieb Marx, untergräbt die Springquellen des Reichtums – die Arbeiterinnen und Arbeiter sowie die Erde.
Vereinbarungen wie das Pariser Klimaabkommen, das „Kyoto-Protokoll“ oder die UN-Klimakonvention sind zwar zaghafte Versuche, den systematischen Ökozid einzudämmen und zu mildern. Dennoch gaukeln diese Verträge uns die Rettung des Planeten nur vor. Sie beruhen auf völliger Freiwilligkeit und enthalten keinerlei Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen. Zudem nähren sie die Illusion, dass bürgerliche Staaten und Kapitalisten ein ernsthaftes Interesse daran hätten, die Natur nicht aus ökonomischen Gründen zu ruinieren. Es hat in der gesamten Menschheitsgeschichte noch nie so viele Verträge zum Umweltschutz wie heute gegeben. Und trotzdem verschmutzen die Konzerne die Natur auf einem noch nie dagewesenen Niveau.
Ein grüner Kapitalismus wäre ein Widerspruch in sich. Solange Reformen nur auf eine ökologische Transformation des Kapitalismus abzielen, werden die Kapitalisten nicht daran gehindert, ihre Profite mit dem organisierten Verschleiß der arbeitenden Bevölkerung sowie der Natur und der Vernichtung von Milliarden von Tieren zu erwirtschaften. Für die Befreiung des Proletariats und der Natur müssen wir daher neue Produktionsverhältnisse erkämpfen, die wirklich mit den Gesetzesmäßigkeiten des Kapitalismus brechen.
Es ist unsere Aufgabe, uns und unseren Kolleginnen und Kollegen am 1. Mai und auch sonst im Alltag bewusst zu machen, dass die Arbeiterklasse und die Natur den selben Feind haben: das Kapital.
Doch unser Kampf ist unvollständig, wenn er nicht auch die Situation der Tiere mit in den Blick nimmt, die von den Fleisch-Konzernen millionenfach gequält und verheizt werden, um als verseuchtes Billigfleisch auf den Tellern der Arbeiterklasse zu landen. Keine Industrie versinnbildlicht die Herrschaft der Bourgeoisie über das Proletariat, die Natur und die Tiere so deutlich wie die Fleischindustrie. Das Kapital produziert das Leid und das Elend der arbeitenden Klasse mit der selben Notwendigkeit wie es das Leid und das Elend der Tiere produziert. Für revolutionäre Marxistinnen und Marxisten gibt es daher keinen Grund, die Tiere nicht ebenso von der Herrschaft der Bourgeoisie befreien zu wollen wie die Arbeiterklasse.
Für einen Großteil der antikapitalistischen Linken haben Gesellschaftskritik und Tierbefreiung jedoch nichts miteinander zu tun. Nicht wenige halten den Ruf nach der Befreiung der Tiere für kleinbürgerlichen Moralismus. Aber wenn man die gesellschaftlichen Verhältnisse verändern will, weil sie systematisch Leid produzieren, dann ist das kein Moralismus. Denn die revolutionäre Moral, die wir brauchen, strebt danach, den Ausgebeuteten und den Unterdrückten zur Organisierung und Entfesselung des Klassenkampfes von unten zu verhelfen. Sie ist der Motor, der den Kampf um Befreiung antreibt. Wenn wir die Befreiung der Arbeiterklasse erkämpfen wollen, müssen wir gegenüber der Natur und den Tieren eine andere Haltung einnehmen, als bürgerliche Ideologie und bürgerliche Moral es uns lehren wollen. Stellen wir der Moral der Herrschenden die Moral der Unterdrückten entgegen!
Es sollte also klar sein: Die Bourgeoisie lässt sich einerseits nicht mit moralischen Phrasen bekämpfen, sondern nur durch organisierte antikapitalistische Kräfte. Andererseits gibt es dabei kein Argument, das dem gemeinsamen Kampf für die Befreiung der Arbeiterklasse und der Tiere entgegensteht.
Die Ausbeutung der Arbeiter, der Tiere und der Natur sind Klassenfragen – sie bilden die Grundlage des Kapitalismus. Bauen wir eine klassenbewusste Bewegung auf, die es ernst meint mit einer befreiten Gesellschaft und die den Kampf um die natürlichen Lebensgrundlagen der menschlichen Gattung als zentralen Bestandteil antikapitalistischer Politik begreift. Beschränken wir uns nicht auf rot-grüne Reformen und Illusionen. Kämpfen wir für eine ökosozialistische Revolution!
Auch die Natur wartet auf die Revolution!
Für Klassenkampf und Tierbefreiung!
Für einen kämpferischen, revolutionären 1. Mai!
Die Berliner AfD fordert das Verbot der internationalistischen Revolutionären 1. Mai-Demonstration in der Hauptstadt. Sie beruft sich dabei auf Jutta Ditfurth (Ökolinx), die bestimmten Gruppierungen im Revolutionären-1. Mai-Bündnis Antisemitismus vorwirft. Die CDU stößt in das gleiche Horn. Sie fordert zwar kein Verbot, sieht aber ein hartes polizeiliches Durchgreifen als notwendig an, wenn Parolen gegen Israel gerufen oder entsprechende Transparente gezeigt werden sollten.
Ebenso wie die neu-rechte Wochenzeitung Junge Freiheit und der neokonservative Journalist Benjamin Weinthal (Mitarbeiter der Foundation for the Defense of Democracies) hat auch die Berliner Zeitung die Revolutionäre 1. Mai-Demo ins Visier genommen. Es wird das Schreckensbild einer angeblich „antisemitischen“ Demonstration gezeichnet. Rechte und andere bürgerliche Medien beziehen sich auf die Stellungnahme von Jutta Ditfurth. Ihre Partei Ökolinx hatte versucht durchzusetzen, dass zwei Organisationen, Boycott Divestment and Sanctions (BDS) Berlin und F.O.R. Palestine, aus dem Bündnis ausgeschlossen werden. Sie wirft beiden Gruppen vor, Israel zerstören und alle Juden ins Meer treiben zu wollen. Diese Vorwürfe konnten nicht belegt werden. Ökolinx scheiterte deshalb mit ihren Anträgen. Nun greifen Rechte Ditfurths Falschbehauptungen auf und haben eine Hetzkampagne gegen die Revolutionäre 1. Mai-Demo in Berlin gestartet.
Hier geht es um den Versuch, emanzipatorische und internationalistische Ansätze mit dem Antisemitismus-Vorwurf zu diffamieren. Damit wird der real vorhandene Antisemitismus relativiert und für antilinke Propaganda instrumentalisiert.
Verteidigen wir den Revolutionären 1. Mai!
Gegen jede Relativierung des Antisemitismus!
Revolutionäre Linke Hamburg
(Organisatoren der Revolutionären 1. Mai-Demonstration in Hamburg)
Prekäre Jobs zu miesen Löhnen, imperialistische Kriege und Naturzerstörung, rassistische Hetze gegen Flüchtlinge und MigrantInnen, die anhaltende Überausbeutung von Frauen: das ist die Bilanz des Klassenkampfes von oben, den die Herrschenden seit der neoliberalen Offensive des Kapitalismus verschärft führen. Gleichzeitig werden für Profit massenhaft Tiere gequält und getötet. Wer als Linker jedoch am 1. Mai, dem Kampftag der ArbeiterInnenklasse, auf die Straße geht und dabei auch für die Befreiung der Tiere eintritt, erntet doppelt schräge Blicke. Die antikapitalistische Linke kann nichts mit Tierbefreiung anfangen und die Tierbefreiungsbewegung kämpft nicht gegen die Lohnknechtschaft. Beide haben aber einen gemeinsamen Gegner, den sie auch gemeinsam bekämpfen müssen: das Kapital.
Arbeiter, Natur und Tiere: ausgebeutet, zerstört und getötet für Profit
Allein in Europa werden jedes Jahr hunderte Millionen Tiere – das heißt leidensfähige Individuen – für die Profite der Tierindustrie gezüchtet und gemästet, um unter Qualen Milch zu produzieren oder in den Schlachthöfen getötet zu werden. In den Experimenten der Pharmaindustrie werden sie brutal gequält, die Bekleidungsindustrie tötet sie für die Leder- und Pelzproduktion, und in Zoos und Zirkussen müssen sie nach regelmäßiger Folter ihr Publikum belustigen.
Die Fleischindustrie verschwendet Ressourcen, ist für einen großen Teil des CO2-Ausstoßes und damit den Klimawandel verantwortlich, vergiftet Böden sowie Grundwasser und vernichtet durch billige Exporte von in Europa unverkäuflichen Fleischabfällen unzählige Existenzgrundlagen in der Peripherie des kapitalistischen Weltsystems. Trotzdem inszenieren sich die MagnatInnen des oligopolistisch organisierten Fleischgeschäfts als nachhaltig handelnde UnternehmerInnen – was nicht nur aufgrund der Tötung von Tieren und der Zerstörung der Natur an Sarkasmus grenzt: Auch für die Lohnabhängigen könnte die Situation kaum schlechter sein. Vorwiegend MigrantInnen verrichten zu Hungerlöhnen, unter prekären Arbeitsbedingungen und in oftmals dubiosen Beschäftigungsverhältnissen schwerste Arbeiten – gewerkschaftliche Organisierung hingegen wird vielerorts massiv bekämpft.
Kurzum: Wie keine andere versinnbildlicht die Tierindustrie die Ausbeutung von Menschen und Tieren und die Zerstörung der Natur durch das Kapital.
Keine Tierbefreiung ohne Klassenkampf
Das auf diese Weise ins Unermessliche gesteigerte Tierleid entsteht nicht durch herabsetzendes Denken über Tiere – Speziesismus –, wie manche TierbefreierInnen meinen. Es wird produziert, weil sich mit Würstchen, Koteletts und dergleichen viel Geld verdienen lässt. Um die Tiere zu befreien, reicht es daher nicht aus, für den Antispeziesismus zu werben. Ebenso wenig genügt es, der Tierausbeutung veganen Konsum entgegen zu setzen. Solange sich Geld damit machen lässt, produzieren Unternehmen, mittlerweile selbst Fleischfabrikanten, auch vegan. Die Fleischproduktion nimmt aber dennoch zu. Viele Menschen könnten sich vergleichsweise teure vegane Lebensmittel gar nicht leisten, selbst wenn sie wollten. Vor allem aber wird die Bourgeoisie – solange es den Kapitalismus gibt – alles daran setzen, mit der Ausbeutung der Tiere Gewinne einzufahren. Wer sich nicht dagegen wehren kann, wird dem Kapitalverwertungsprozess einverleibt – weder Mensch, Tier noch Natur sind vor der Logik des Profits sicher.
Kein Klassenkampf ohne Tierbefreiung
TierbefreiungsaktivistInnen werden von antikapitalistischen Linken oft als kleinbürgerliche MoralistInnen oder als naive KonsumboykotteurInnen abgetan. Das mag in einigen Fällen stimmen – wird aber meist bloß zum Anlass genommen, das Leiden der Tiere zu ignorieren und dem Kampf für ihre Befreiung eine Absage zu erteilen. Für jene, die für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Elend streiten, gibt es aber keinen vernünftigen Grund, die Tiere als Objekte der Befreiung vom Kampf gegen die kapitalistische Klassengesellschaft auszunehmen.
Die Revolutionärin Rosa Luxemburg schrieb einst aus dem Gefängnis über einen von Soldaten verprügelten Büffel: »Ich stand davor, und das Tier blickte mich an, mir rannen die Tränen herunter – es waren seine Tränen, man kann um den liebsten Bruder nicht schmerzlicher zucken, als ich in meiner Ohnmacht um dieses stille Leid zuckte.« Sie sah zu Recht keinen Grund darin, die Tiere von Mitgefühl und Solidarität auszuschließen, denn schließlich teilen sie eine wesentliche Gemeinsamkeit mit dem Menschen: die Fähigkeit, zu leiden. An der revolutionären Kraft ihrer Empathie gilt es sich ein Beispiel zu nehmen: Streiten wir für eine Welt, in der Ausbeutung, Krieg und Mord der Vergangenheit angehören, in der dem gesellschaftlich produzierten Leiden ein Ende gesetzt ist!
Gemeinsam für eine befreite Gesellschaft!
Wollen wir eine solche befreite Gesellschaft schaffen, müssen wir mit dem Kapitalismus Schluss machen. Der Klassenkampf muss für alle geführt werden, die unter der Herrschaft des Kapitals leiden und zu seinen Gunsten ausgebeutet werden. Wir müssen also auch für die Tiere kämpfen. Das schaffen wir aber nur, wenn alle antikapitalistischen Kräfte gemeinsam agieren, wenn die revolutionäre Arbeiter-, Ökologie- und Tierbefreiungsbewegung gemeinsam gegen die Bourgeoisie kämpfen. Der 1. Mai, der Kampftag des Proletariats und aller Revolutionäre, ist ein geeigneter Tag, um mit der solidarischen Zusammenarbeit zu beginnen.
Gehen wir zusammen heraus, auf revolutionäre- und Gewerkschaftsdemos, fordern wir die Enteignung, Vergesellschaftung und die Konversion der Fleischindustrie! Kämpfen wir für eine vernünftige und im Interesse der Gesellschaft organisierten Produktion – für die Versöhnung von Mensch, Tier und Natur.
Bündnis Marxismus und Tierbefreiung
Das Flugblatt steht hier zum Download bereit.
30. April: „Klassenfest gegen Staat und Kapital“, 16 Uhr S-Bhf. Sternschanze
1. Mai: Revolutionäre Demonstration, 18 Uhr Bhf. Altona
Hamburg ist die Hauptstadt der deutschen Millionäre, die zusammen mit dem Rest der globalen Elite immer reicher werden. Gleichzeitig ist die Armut nicht nur in der Hansestadt über die letzten Jahrzehnte schnell angestiegen. Jeder vierte Beschäftigte in Deutschland arbeitet trotz Mindestlohn im Niedriglohnsektor. Leih- und Zeitarbeit und andere prekäre Arbeitsverhältnisse sind Normalität. Weitere drei Millionen Menschen müssen von Hartz-IV ihren Lebensunterhalt bestreiten. Frauen werden im Schnitt noch immer schlechter bezahlt als Männer, und MigrantInnen werden systematisch mit Hungerlöhnen abgespeist.
Trotz dieser verheerenden Lage der arbeitenden Klassen setzen die Gewerkschaftsbosse weiterhin auf Co-Management und Sozialpartnerschaft mit den KapitalistInnen zur Integration der Stammbelegschaften in den Kernindustrien. Dabei brauchen wir mehr Protest und Widerstand gegen die neoliberal-kapitalistische Offensive. Streiks von Fachgewerkschaften reichen deshalb nicht aus, auch wenn sie richtig sind und zeigen, welche Kraft ArbeiterInnen entfalten können. Wir müssen die KollegInnen, die in den Kitas, bei Amazon, H&M, am Flughafen usw. die Arbeit niederlegen, solidarisch unterstützen und gleichzeitig die Gewerkschaftsführungen für ihre Kumpanei mit dem Gegner rücksichtslos zur Rechenschaft ziehen.
Gegen den friedlichen und militärischen Imperialismus
Die herrschende Klasse betreibt seit vielen Jahren den Klassenkampf von oben – nicht nur nach Innen, sondern auch nach Außen. Die Lage in den peripheren Gebieten des kapitalistischen Weltsystems ist deshalb noch verheerender. Mit seiner rücksichtslosen imperialistischen Interessenpolitik in der EU hat das deutsche Establishment ganze Staaten, wie z.B. Griechenland, ins Elend gestürzt. Freihandelsverträge wie TTIP und CETA sollen die Vorteile für das westliche Kapital auf Kosten der ArbeiterInnen in Europa, den USA und dem Rest der Welt weiter verbessern.
Gleichzeitig schüren deutsche Militärs und PolitikerInnen teils im Verbund mit der NATO und der EU, teils auf eigene Rechnung allerorts Krisen und Kriege. Die aggressive Osterweiterungspolitik der EU unter deutscher Führung hat aus der Ukraine nicht nur – wieder – ein Kriegsschlachtfeld gemacht, sondern in Kiew auch eine Regierung unter Beteiligung von neokonservativen Faschisten installiert. In Syrien hat Deutschland zuerst an der Destabilisierung des Staates mitgewirkt, nun mischen über tausend SoldatInnen vor Ort mit. Mit der Türkei Erdogans hat die Bundesregierung einen Pakt gegen die Flüchtlinge, die kurdische Widerstandsbewegung und die revolutionäre türkische Linke geschlossen, die unter dem Deckmantel der IS-Bekämpfung zerschlagen werden sollen. Insgesamt ist die Bundeswehr derzeit weltweit mit über 3.000 SoldatInnen in 15 Auslandseinsätzen aktiv, um die Interessen der deutschen Politik und Unternehmen zu wahren.
Fluchtursachen bekämpfen, Abschottung verhindern
Weil zahlreiche Staaten der Peripherie über Jahrzehnte durch die imperialistische Politik des Westens ökonomisch, politisch und militärisch zerstört worden sind, müssen Millionen Menschen fliehen. Die Willkommens-Rhetorik der Bundeskanzlerin darf weder über diese Fluchtursachen noch darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Wirtschaft die Flüchtlinge als billige Arbeitskräfte „integrieren“ will, während gleichzeitig die EU-Grenzen weiter aufgerüstet werden. Grüne, SPD und CDU/CSU haben zudem die härtesten Asylrechtsverschärfungen seit dem 1990er Jahren beschlossen. Es ist keine Lösung, nur ein paar Flüchtlinge in die EU zu lassen, sie dann in Flüchtlingsghettos und Zeltdörfer einzusperren: Wir müssen stattdessen offene Grenzen, Wohnungen und Bewegungsfreiheit für alle erstreiten und die Hauptfluchtursache – den westlichen Imperialismus – bekämpfen.
Antifaschismus heißt Antikapitalismus
Das Erstarken der rechtspopulistischen und neofaschistischen Kräfte in der Bundesrepublik hat im Kern nichts mit Flüchtlingen zu tun – sie werden vielmehr von AfD, CSU und anderen ScharfmacherInnen zur rassistischen Mobilmachung benutzt und sollen gegen die hiesige Arbeiterklasse ausgespielt werden. Der Aufstieg des rechten Lagers ist die Folge von mehreren Jahrzehnte der gezielten Verarmung großer Teile der Bevölkerung und der Aushöhlung der bürgerlichen Demokratie, für die die bürgerliche Allparteienkoalition von CDU bis Grüne die Verantwortung trägt. Deren Gejammer über den „Rechtsruck“ in der Republik ist deshalb Heuchelei. Zumal einige VertreterInnen der bürgerlichen Parteien AfD und Co hofieren, um sich Koalitionen offen zu halten und ein Bollwerk gegen möglichen sozialen Protest zu errichten.
Das Ende des guten Klimas
Ein Schutzwall gegen Widerstand und Protest soll auch das Klimaabkommen sein, das im vergangenen Dezember in Paris unterzeichnet worden ist. Denn es ist faktisch wirkungslos. Die Herrschenden setzen damit die Existenz des Planeten, wie wir ihn kennen, und das Leben vor allem der Menschen in der Peripherie aufs Spiel. Die Vereinbarung dient der Elite allerdings dazu, ihr mangelndes Interesse am Schutz des Klimas und eines Großteils der Menschheit zu kaschieren. Dabei ist der Umgang mit dem Klima exemplarisch für die systematische Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen und anderer Lebewesen. In Hamburg plädieren die hanseatischen Kaufleute nach wie vor für die Elbvertiefung im Wissen um die ökologischen Schäden. Gleichzeitig lassen die Wirtschaftsbosse für Profite massenhaft Tiere töten und quälen, wie z.B. bei Vion Food Hamburg in Bad Bramstedt oder im Tierversuchslabor LPT im Süden Hamburgs.
Gentrifizierung nach Olympia
Auch wenn die Niederlage der herrschenden Klasse beim Olympia-Referendum eine schallende Ohrfeige gewesen ist, ist sie keinesfalls das Ende der kapitalistischen Standortpolitik à la Elbphilharmonie oder Hafencity. Senat und Handelskammer setzten weiter auf Stadtentwicklung durch ökonomisches Wachstum zugunsten einiger Weniger. Sie wollen vor allem die (Aus)Bildungspolitik weiter neoliberalisieren. Ferner verlangt der Chef der Handelskammer günstige Flächenvergabe für Unternehmen, Steuersenkungen für die Reichen, weitere Deregulierung und Freihandel also. Zudem werden einige geplante Projekte auch ohne Olympia-Bewerbung umgesetzt. Allein für das „Überseequartier“ sollen 860 Millionen Euro ausgeben werden. Gleichzeitig fehlen in Hamburg allein tausende Sozialwohnungen für Familien, Obdachlose, Behinderte und Frauen, die in Frauenhäusern auf eine neue Bleibe warten.
Für einen Bruch mit dem System
Die verschiedenen Widersprüche in dieser Gesellschaft haben eine gemeinsame Wurzel: den Kapitalismus. Solange er nicht überwunden wird, suchen KapitalistInnen nach Wegen, ihre Profite zu maximieren. Im Normalbetrieb geschieht dies durch die Ausbeutung der arbeitenden Klasse. Aber die Herrschenden aus Wirtschaft, Politik und Militär schrecken auch nicht vor anderen Mitteln zurück. Sie versuchen immer wieder, Differenzen zwischen den Menschen zu funktionalisieren und setzen militärische Gewalt ein, um ihre politische Macht auszubauen und ökonomische Interessen durchzusetzen.
Wer will, dass sich an Ausbeutung und Unterdrückung etwas ändert, darf sich nicht nur mit Reformen zufrieden geben oder sich in der linken Szene und Subkultur verkriechen. Nur ein revolutionärer Bruch mit dem Kapitalismus, dem durch Reformen der Weg bereitet wird, bietet die Möglichkeit, eine andere Gesellschaft aufzubauen. Der 1. Mai ist der Kampftag der ArbeiterInnen und Marginalisierten auf der ganzen Welt. Überall gehen die Menschen gemeinsam auf die Straße, um für ihre Rechte und eine bessere Gesellschaft einzutreten. Lasst es uns ihnen gleich tun und für das Ende dieses Systems zusammen kämpfen!
Nieder mit der herrschenden Klasse!
Heraus zum revolutionären 1. Mai!
1. Mai | 18 Uhr | Bf. Altona
Die Tierrechtsgruppe Zürich hat eine Zusammenstellung von Artikeln und Interviews, die in der Tageszeitung junge Welt erschienen sind, als Broschüre veröffentlicht, auf die wir an dieser Stelle gerne hinweisen.
Auf der Homepage der Tierrechtsgruppe heißt es:
„In der Ukraine bahnt sich der Neoliberalismus unter Beihilfe der Armee und militarisierter faschistischer Kräfte seinen Weg. Im Donbass zettelte die Poroschenko-Regierung einen Krieg gegen die Bevölkerung in der Bergbau- und Industrieregion an. Die nach Westen orientierte Regierung in Kiew sorgte 2015 unter anderem auch dafür, dass gewerkschaftliche und kommunistische Symboliken und Aktivitäten ganz oder teilweise verboten wurden. Privatisierungsdiktate und Freihandelsabkommen machen der Arbeiterklasse das Leben schwer. Doch es gibt auch Widerstand im ukrainischen Teil des Donezbeckens. Progressiven Widerstand!
Aus der Feststellung heraus, dass dies hierzulande vielen noch unbekannt ist, hat die Tierrechtsgruppe Zürich eine kleine Broschüre zusammengestellt. Die darin versammelten Artikel aus der Tageszeitung junge Welt ermöglichen einen Einblick in den Alltag und die politischen Positionen der Kommunistischen Freiwilligeneinheit 404 der Brigade Prizrak und der von internationalen Antifaschisten gegründeten Organisation InterUnit.“
Hier geht es direkt zum Download der Broschüre:
Am 10. Januar 2016 fanden sich in Berlin rund 14.000 Personen zusammen, um an der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration zum Friedhof der Sozialisten teilzunehmen. Wie jedes Jahr versammelten sich marxistische Linke aus dem gesamten Bundesgebiet, um den KommunistInnen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken, die auf Befehl des Sozialdemokraten Gustav Noske 1919 ermordet worden waren. In der Tradition der beiden Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) ergriffen die DemonstrantInnen, unter denen sich auch zahlreiche Menschen aus anderen europäischen Staaten befanden, lautstark mit klassenkämpferischen Parolen Partei gegen Krieg und Militarismus.
Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gehörten beide dem revolutionären Flügel der deutschen Linken an. Sie kämpften konsequent gegen die herrschende Klasse, gegen Militarismus und Imperialismus und verweigerten der Sozialdemokratie die Gefolgschaft, als sie den Schulterschluss mit dem Kapital suchte.
In Zeiten, in denen die Bundesregierung wieder unverhohlen auf den Schlachtfeldern der Welt mitmischt, SPD-SozialdemokratInnen in der Ukraine FaschistInnen unterstützen sowie unverbrüchlich an der Sozialpartnerschaft mit den KapitalistInnen festhalten und die deutsche Linke mehrheitlich zu Krieg und Klassenherrschaft schweigt, ist es dringlicher denn je, für die Positionen einzutreten, für die Luxemburg und Liebknecht bis heute stehen.
Wir nahmen allerdings nicht nur aus diesem Grund gemeinsam mit unseren GenossInnen der Tierrechtsgruppe Zürich und anderen GenossInnen, die heute für die Befreiung der Menschen und Tiere streiten, an der Gedenkdemonstration teil. Mit einem eigenen Transparent, Fahnen und einem Flugblatt, das wir nachfolgend dokumentieren, machten wir darauf aufmerksam, dass Rosa Luxemburgs Solidarität allen Verdammten dieser Erde gegolten hat – auch den Tieren. Luxemburg hat erahnt, was heute ersichtlich ist: dass die gemeinsame Ursache für die Ausbeutung von Mensch, Natur und Tieren, für Krieg und Militarismus der Kapitalismus ist.
Januar 2016,
Assoziation Dämmerung
»Rücksichtsloseste revolutionäre Tatkraft und weitherzigste Menschlichkeit, dies allein ist der wahre Odem des Sozialismus. Eine Welt muß umgestürzt werden, aber jede Träne, die geflossen ist, obwohl sie abgewischt werden konnte, ist eine Anklage; und ein zu wichtigem Tun eilender Mensch, der aus roher Unachtsamkeit einen Wurm zertritt, begeht ein Verbrechen.«
– Rosa Luxemburg
Der Name Rosa Luxemburg steht für Positionen, die heute so notwendig sind wie lange nicht: Gegen faule Kompromisse mit der Bourgeoisie, für eine konsequent antiimperialistische Friedenspolitik und Vereinigung aller Kommunistinnen und Kommunisten. Ihre Standpunkte sind jedoch auch untrennbar mit dem verbunden, was Luxemburgs »weitherzigste Menschlichkeit« antrieb: Eine tiefe und unverbrüchliche Solidarität mit den Leidenden, die auch die Tiere einschloss.
AUSGEBEUTET UND GETÖTET FÜR PROFITE
Anders als Rosa Luxemburg kennt der Kapitalismus Tiere bloß als Produktionsmittel für Milch oder Fleisch und als Arbeits- und Gebrauchsgegenstände. Allein in Deutschland wurden 2014 rund 59 Millionen Schweine, 3,5 Mio. Rinder und knapp 990.000 Schafe für die Profite der Fleischindustrie gezüchtet, unter schrecklichen Bedingungen gehalten und geschlachtet. In Zoos und Zirkussen müssen Tiere zur Belustigung herhalten, die Bekleidungsindustrie tötet sie für die Leder- und Pelzproduktion. Weitere Millionen werden in Tierversuchen gnadenlos verheizt, als Sportgeräte und von der Unterhaltungsindustrie missbraucht. All das, obwohl hinlänglich bekannt ist, dass Tiere leidensfähige Individuen sind.
Vermeintlich »grüner« Konsum liegt zwar im Trend, dennoch steigt der Verbrauch von Lebensmitteln tierischer Herkunft weiter an – eine objektiv irrationale Entwicklung: Es werden in einem untragbaren Maß Ressourcen verschwendet, Tropenwälder und Böden zerstört, die Luft verpestet und das Grundwasser vergiftet. Die Fleischindustrie ist einer der Hauptverursacher des Klimawandels.
VERWERTUNG VON ARBEITSKRAFT, TIEREN UND NATUR
All das passiert nicht, weil »die Menschen« bloß moralisch falsch über »die Tiere« denken, sondern weil an deren Verwertung handfeste ökonomische Interessen bestehen: Der deutsche Fleischmarkt sichert wenigen Oligopolisten wie Tönnies, Westfleisch oder Vion Milliardenprofite. Intensive Lobbyarbeit und ausgeklügelte Werbestrategien sorgen für die ideologische Verschleierung des mörderischen Geschäfts.
Die Profitgier der Fleisch-Magnaten vernichtet nicht nur Tiere und ruiniert die Natur. Die Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen sind prekär, die vorwiegend migrantischen Arbeiterinnen und Arbeiter schuften für skandalöse Hungerlöhne. Leiharbeit und befristete Verträge sind die Regel, gewerkschaftliche Organisation wird unterdrückt. In der Fleischindustrie wird die Herrschaft des Kapitals über Tier, Natur und Mensch besonders deutlich: Sie alle sind nur noch Bestandteile der Kapitalverwertung und werden ohne Rücksicht auf Verluste vernutzt.
Die Ausbeutung von Arbeitskraft, Tieren und der Natur steht im Zentrum der Klassenfrage. Die industrielle Tierausbeutung gehört zu den zentralen Problemen. Klassenkampf muss im Interesse aller organisiert werden, die unter der Herrschaft des Kapitals zu leiden haben. Er ist unvollständig, wenn er nicht die Forderung eines fundamentalen Wandels im Verhältnis der Gesellschaft zu den Tieren beinhaltet.
REVOLUTIONÄRE MORAL
Doch selbst unter vermeintlich aufgeklärten Genossinnen und Genossen gilt die Forderung nach der Befreiung der Tiere oft als kleinbürgerlicher Moralismus, als sentimentaler Fimmel von Kostverächtern, die sich lieber ernsteren Problemen zuwenden sollten. Die Ignoranz gegenüber dem Leid der Tiere ist jedoch ein Relikt des bürgerlichen Idealismus und zutiefst antimarxistisch.
Wer Marx‘ und Engels Erkenntnisse des historischen Materialismus ernst nimmt, muss realisieren, dass Mensch und Tier eine gemeinsame Geschichte haben und die individuelle Existenz jedes Menschen und jedes Tieres an einen quälbaren Körper gebunden ist. Der erste Antrieb revolutionären Handelns sind nicht theoretische Einsichten oder kritische Gesellschaftsanalysen, sondern ein solidarischer Impuls, der dazu drängt, erfahrenes Leid abschaffen zu wollen. Dass es zwischen Menschen und Tieren dennoch gravierende Unterschiede gibt, ist nicht zu leugnen. Es gibt aber kein historisch-materialistisches Argument dafür, das Leid der Tiere nicht ebenso abzuschaffen wie unser eigenes. Kommunistinnen und Kommunisten darf keine von Naturentfremdung oder sozialdarwinistischen Prinzipien geleitete bürgerliche, sondern sie muss eine revolutionäre Moral antreiben – und es gibt keinen vernünftigen Grund, die Tiere von dieser auszuschließen. So dachte und handelte auch Rosa Luxemburg, derer wir heute gedenken.
AUSBEUTER ENTEIGNEN! KAPITALISMUS ABSCHAFFEN!
Die gegenwärtige politische Entwicklung drängt zu Klarheit und Einheit der antikapitalistischen Kräfte. Die revolutionäre Moral Rosa Luxemburgs muss die Grundlage einer solchen Verständigung und Zusammenarbeit sein. Auf der Jagd nach Profiten verheizt die Bourgeoisie Arbeiter, Natur und Tiere. Die Arbeiter-, die Ökologie- und die Tierbefreiungsbewegung müssen gemeinsam kämpfen – sie haben denselben Gegner.
Wir müssen den Imperialismus daran hindern, die Welt erneut in ein gigantisches Schlachtfeld und Massengrab zu verwandeln. Ebenso müssen wir die Schlachthäuser beseitigen, in denen Tag für Tag Millionen leidensfähiger Individuen umgebracht und zur Ware verdinglicht werden.
Marxistinnen und Marxisten für die Befreiung der Tiere
Kontakt:
Assoziation Dämmerung
assoziation-daemmerung.de
Tierrechtsgruppe Zürich
tierrechtsgruppe-zh.ch
Auf YouTube steht nun ein Audio-Mitschnitt unserer Veranstaltung „Karl Marx – Philosoph der Befreiung oder Theoretiker des Kapitals?“ vom 6. November 2015 zum Nachhören bereit.
Zur Veranstaltungsankündigung geht es hier.
Bei Olympischen Sommerspielen treten in den Arenen nicht nur moderne GladiatorInnen gegeneinander an, damit für Massenbetrug durch Unterhaltung gesorgt ist und die Reichen Geld verdienen können. In drei der 41 Disziplinen – dem Springreiten, dem Vielseitigkeitsreiten (früher: Military) und dem Dressurreiten – werden auch Tiere für das Sport-Spektakel verheizt. Die Deutschen waren dabei bislang in der olympischen Geschichte am erfolgreichsten: Seit 1912 gewannen sie 85 Medaillen. Die Geschichte der Pferde wird hingegen meist verschwiegen, da sie nicht so vorzeigbar ist wie das Edelmetall am Hals der ReiterInnen.
Gerte, Doping und Verletzungen – Zurichtung leidensfähiger Individuen
Hinter den Kulissen des Sports der feinen Gesellschaft geht es nämlich nicht zimperlich zu. Bei Olympischen Spielen und vergleichbaren Großereignissen ist der Druck, gut abzuschließen, besonders hoch. Aber auch im Alltagsgeschäft wird mit allen Mitteln daran gearbeitet, das Sportinstrument, das ein leidensfähiges Lebewesen ist, den sportlichen Anforderungen entsprechend zuzurichten. Dafür werden die Tiere mit Medikamenten gedopt. Parieren die Pferde nicht, werden Gerten, Peitschen, Sporen und scharfe Gebisse eingesetzt, um sie zu züchtigen und dem Willen der ReiterInnen zu unterwerfen. Vermehrt wird auch auf Methoden gesetzt, die selbst dem geneigten Publikum zuwider sind, wie z.B. das „Aufrollen“ des Pferdehalses. Nicht selten verletzen sich Pferde auch, insbesondere bei Spring- und Vielseitigkeitswettkämpfen, bei denen sie unter Bedingungen des Hochleistungssports zu Bewegungsabläufen gezwungen werden, die sie normalerweise nicht machen würden. Entsprechend werden einige Tiere, die schwere Verletzungen erlitten haben, eingeschläfert.
Upper-Class-Sport: zivilisierte Ausbeutung und Herrschaft
Dass Tiere auf diese Weise behandelt werden ist kein Zufall. Sie sind entgegen aller Beteuerungen, Tierschutz ernst zu nehmen und die Pferde zu lieben, in erster Instanz Mittel zum Zweck für den finanziellen und sportlichen Erfolg der Reiter- und PferdezüchterInnen.
Es geht diesen nicht nur um die möglichst elegante und effiziente Kontrolle des anderen Lebewesens, sondern auch um die Preisgelder, die Anteile an Werbe-, Sponsoren und Fernseheinnahmen usw. Auch die Spitzensportförderung der Pferdedompteure, wird nur jenen gewährt, die vorzeigbare Leistungen erbringen. Und nicht zuletzt werden Zuchtpferde mit jedem Sieg begehrter.
Die überwiegende Mehrheit der PferdesportlerInnen stammt aus wohl betuchten Familien und der Dresscode mit Hut und Anzug soll eine vornehm-zivilisierte Haltung ausstrahlen. Den Preis für Pokale, Medaillen, Ruhm und Ehre der ReiterInnen zahlen aber die Pferde. Dass die Tiere einen eigenen Willen haben, unter dem Sport leiden und ohne Schmerz und jene Gewalt leben wollen, die ihnen Menschen zu ihrem Vergnügen zufügen, ist für Reiter- und ZüchterInnen belanglos.
Staatlich finanzierte Tierquälerei und zivilmilitärische Kooperation für das Ansehen Deutschlands
Der deutsche Staat fördert diese und noch weitere entsetzliche Reitsportartenarten, um sein Ansehen in der Welt durch Siege bei großen Meisterschaften zu steigern. Von den insgesamt 140 Millionen Euro, mit denen allein das Bundesinnenministerium den Spitzensport finanziert, hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung, der Dachverband der Reitsportler- und PferdezüchterInnen, im Jahr 2014 mehr als zwei Millionen Euro erhalten. Darin inbegriffen sind über 600.000 Euro für das Bundesleistungszentrum des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) im nordrhein-westfälischen Warendorf. Dort werden die Kader für ihre Aufgaben bei Olympischen Spielen und anderen Turnieren in Kooperation mit der ebenfalls in Warendorf angesiedelten Sportschule der Bundeswehr ausgebildet. Unter den reitenden SpitzsportlerInnen sind auch zwölf SportsoldatInnen.
Schluss mit dem Pferdesport! Nein zu Olympia in Hamburg!
In einer kapitalistischen Gesellschaft, in der im Sport nur Siege und Profite zählen, verkommen Tiere zu Instrumenten. Sie werden der Herrschaft der SportlerInnen vollkommen unterworfen oder einfach entsorgt. Neben den bekannten guten Gründen, die Bewerbung des Hamburger Senats und des Deutschen Olympischen Sportbundes für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024 abzulehnen und gegen sie auf die Straße zu gehen, spricht auch die Tierausbeutung in Form der Pferdesportarten gegen Olympia in Hamburg. Demonstriert deshalb am 21.11. gegen Olympia und stimmt mit „Nein“ beim Referendum!
Unterzeichnende Gruppen:
Animal Liberation Network (ALN)
Assoziation Dämmerung (AD)
Tierbefreiung Hamburg (TBHH)
Tierrechtsinitiative Hamburg (TIH)
Vegane Bewegung (VB)
Am 29. November lässt der Hamburger Senat die Wahlberechtigten darüber abstimmen, ob sich die Stadt für die Olympischen Spiele 2024 bewerben soll oder nicht. Thomas Bach, der deutsche Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) will „die Athleten nur in Städte schicken, in denen sie willkommen sind“. Die Regierung der Stadt will daher, dass mindestens 65 Prozent der HamburgerInnen für Olympia stimmen.
Heilsbringer Olympia?
Trotz einer flächendeckenden und teuren PrOlympia-Kampagne der bürgerlichen Parteien und der Handelskammer ist es seit Beginn des Jahres nicht gelungen, der Hamburger Bevölkerung das „wichtigste Projekt des deutschen Sports seit der Wiedervereinigung“ (Alfons Hörmann, Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes) schmackhafter zu machen. Denn der Klassencharakter des Mega-Events ist zu offensichtlich, als dass er durch die Lüge von nachhaltigeren, transparenteren und kostengünstigeren Spielen überdeckt werden könnte. In London waren zum Beispiel vor den Spielen 2012 öffentliche Ausgaben von 2,6 Milliarden Euro veranschlagt worden. Am Ende waren es über 28 Milliarden Euro, und keines der ökologischen oder sozialen Versprechen wurden eingelöst.
Instrument kapitalistischer Stadtentwicklungspolitik
Olympische Spiele sind, wie der deutsche Koordinator der Sommerspiele von London 2012 Klaus Grewe sagte, eine „wunderbare Beschleunigung“ – und zwar für alle Prozesse kapitalistischer Stadtentwicklungspolitik, bei der die Profite privatisiert und Verluste sozialisiert werden.
Wie die Elbphilharmonie ist Olympia eines jener Leuchtturmprojekte, die die bürgerlichen Parteien als Joker im neoliberalen Standortwettbewerb der Metropolen betrachten. Schließlich wären, so der Präsident der Handelskammer, die „Spiele to hus“ für die Hamburger Wirtschaft „eine großartige Chance, Deutschland als guten Gastgeber und Hamburg der Welt als vielfältige, lebenswerte und leistungsstarke Metropole zu präsentieren“.
Klassenprojekt Olympia
Der Unternehmensverband Hafen nutzt bereits die Olympischen Spiele dazu, sich von der Stadt für die Umsiedlung von Betrieben aus dem Hafengebiet, wo die Spiele stattfinden sollen, fürstlich bezahlen zu lassen. Gleichzeitig drohen Entlassungen und verschlechterte Arbeitsbedingungen.
Natürlich ist Olympia auch für die internationalen Klassen-Kameraden der Hamburger High Society ein riesiges Geschäft. Konzerne wie McDonald‘s und Coca Cola haben exklusive und einträgliche Werbe- und Sponsoren-Verträge. Medienmogule spendieren dem IOC für Übertragungsrechte Unsummen. Damit finanziert das Sportfunktionärskartell sich und seine verwöhnten BürokratInnen in aller Herren Länder. Allein zwischen 2009 und 2012 nahm das IOC knapp 6 Milliarden Euro durch seine Geschäfte ein.
Naturzerstörung und Ausbau des Repressionsapparates
Für das Olympische Dorf müssten zudem dutzende Hektar Naturwaldfläche dem Erdboden gleichgemacht werden. Immobilienhaie und Gentrifizierung erhielten durch die Entstehung eines weiteren Bonzen-Viertels auf dem Kleinen Grasbrook neuen Rückenwind. Wie bei der Fußball WM 2006 ist außerdem von Bundeswehreinsätzen im Inneren, der Ausweitung von Überwachung und der Einschränkung bürgerlicher Freiheitsrechte auszugehen.
Nicht die Stadt Hamburg „gewinnt“ also durch die Olympischen Spiele, sondern eine Klasse von Standortpolitikern, Wirtschaftsbonzen und Sportfunktionären. Sie will die Bevölkerung die Zeche von bislang offiziell mehr als 11 Milliarden Euro für das Sport-Spektakel zahlen lassen. Jene, die seit jeher unter den Folgen der neoliberal-kapitalistischen Umverteilung von unten nach oben zu leiden haben, können dabei nichts gewinnen. Verhindern wir also die Spiele der Reichen, um der olympischen Fortsetzung des Klassenkampfs von oben Einhalt zu gebieten!
Stoppt das Klassenprojekt Olympia!
Stimmt mit „Nein“ bei der Volksabstimmung!
Feuer und Flamme gegen die Spiele!
Die Demonstration wird organisiert vom Bündnis Revolutionäre Linke Hamburg.
Zur Bündnis-Seite: www.revolutionaere-linke.org