Veranstaltung: Karl Marx – Philosoph der Befreiung oder Theoretiker des Kapitals?

Buchvorstellung und Podiumsgespräch mit Karl Reitter am 6. November 2015 in Hamburg.

Wer sich heute an Arbeitskämpfen, Boykott-Kampagnen oder Großprotesten gegen die Treffen der wirtschaftlichen und politischen Eliten beteiligt – jüngst etwa den Anti-G7-Kampagnen oder den Protesten gegen die Münchner Sicherheitskonferenz –, bekommt immer häufiger zu hören: Das alles sei »verkürzte«, »personalisierte« oder sogar »regressive« Kapitalismuskritik und daher falsch. Schließlich hätten wir es im Kapitalismus mit einer »abstrakten« und »unpersönlichen« Herrschaft des Werts zu tun, der die Kapitalisten und die Arbeiter gleichermaßen unterworfen seien. Das hätte Karl Marx in seiner Kritik der politischen Ökonomie gezeigt – von Restbeständen des »traditionellen« Marxismus dürfe man sich nicht täuschen lassen.

Längst gilt die Marxsche Kritik nicht mehr überall als revolutionäres und klassenkämpferisches Projekt. Unter dem Namen »Neue Marx Lektüre« dominiert heute in den akademischen Marx-Seminaren und Lesezirkeln eine ganz andere Art, Marx zu verstehen. Begriffe wie »Revolution« und »Klassenkampf« werden als verstaubte Überbleibsel eines längst überholten »Arbeiterbewegungsmarxismus« gehandelt, der für Emanzipation nicht viel zu bieten habe. Marx’ Kritik bürgerlicher Herrschaft und Ausbeutung wird auf eine Kritik von Denkformen und Ideologien reduziert, die sich sogar gegen antikapitalistische Proteste richten lässt. Die Konsequenz: Marx steht nicht mehr für die Revolution, sondern für ihre Verhinderung.

Gegen diese ebenso absurde wie fatale Entwicklung wendet sich der Sammelband »Karl Marx – Philosoph der Befreiung oder Theoretiker des Kapitals?«, den Karl Reitter herausgegeben hat. Mit ihm wollen wir aufklären, was die um den Klassenkampf bereinigte und damit konservativ gewordene Marx-Lektüre so beliebt und erfolgreich macht. Und wir wollen wissen: Welchen Weg weist uns Marx tatsächlich als »Philosoph der Befreiung«?

Karl Reitter ist Sozialwissenschaftler und Autor. Er war Redakteur der Zeitschrift grundrisse und ist Lektor für Philosophie in Wien und Klagenfurt. Das Buch »Karl Marx – Philosoph der Befreiung oder Theoretiker des Kapitals?« ist Anfang des Jahres im mandelbaum verlag erschienen.

Freitag, 6. November 2015
Magda-Thürey-Zentrum (MTZ)
Lindenallee 72, Hamburg-Eimsbüttel
Beginn: 19 Uhr

 

Der Veranstaltungsflyer zum Download:


Veröffentlicht am 12. Oktober 2015 in den Kategorien: Allgemein Veranstaltungen




Flugblatt: Tier-Kapital enteignen! Kapitalismus abschaffen!

Rund 550 Personen haben sich am vergangenen Samstag (20. Juni 2015) an der Demonstration „Tierversuche abschaffen – LPT Schliessen!“ gegen das LPT-Tierversuchslabor in Hamburg-Neugraben beteiligt. Die Demonstration fand im Rahmen der Kampagne „LPT-Schließen“ statt und war bereits die dritte Großdemonstration gegen das Labor. Sie hat zwar nicht mehr TeilnehmerInnen als die vorigen Großdemonstrationen mobilisieren können, angesichts der überwiegend positiven Berichterstattung und der überregionalen Beteiligung kann sie aber dennoch als Erfolg gewertet werden. Neben AktivistInnen der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung aus dem ganzen Bundesgebiet haben auch Linke anderer Strömungen und AnwohnerInnen teilgenommen. Der Demonstrationszug war gut organisiert, lautstark und hat klar Stellung gegen jede Form von Tierausbeutung bezogen.

Auch wir haben an der Demonstration teilgenommen und ein Flugblatt verteilt, in dem wir die Befreiung der Tiere als Klassenfrage kenntlich machen, und das wir nachfolgend dokumentieren. Dass mehr und mehr GenossInnen der Tierbefreiungsbewegung den Zusammenhang von Tierausbeutung und Kapitalismus diskutieren, ist zwar eine erfreuliche Entwicklung. Es ist aber keine abstrakte „kapitalistische Logik“ oder eine nebulöse „Profitmaschinerie“, die millionenfach Tiere umbringen und ausbeuten lässt – sondern es sind jene Teile der Bourgeoisie, die sich entschieden haben, in der Tiermordindustrie ihr Geld zu verdienen, und die sich in UnternehmerInnenverbänden und Lobbygruppen organisieren, um ihr Geschäft aufrecht zu erhalten, auszubauen und propagandistisch zu legitimieren. „Kein Vergeben, kein Vergessen – Mörder haben Namen und Adressen“, lautet eine beliebte Parole der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung – wollen wir den Profiteurinnen und Profiteuren der Tierausbeutung endgültig das Handwerk legen, gilt es, die richtige Erkenntnis, die darin steckt, marxistisch zu unterfüttern.

Juni 2015,
Assoziation Dämmerung


Tier-Kapital enteignen! Kapitalismus abschaffen!

Immer wieder gehen Tierrechtler- und TierbefreierInnen wegen des unermesslichen Leidens und des millionenfachen Tötens von Tieren auf die Straße. Sie demonstrieren gegen Tiertransporte, Versuchslabore und Schlachthäuser. Ihnen gegenüber stehen einige große und eine etwas größere Zahl von KleinkapitalistInnen. Sie sind die EigentümerInnen der Tierversuchs-, Bekleidungs-, Fleisch-, Milch- und anderer Konzerne, in denen Tiere zu Waren verarbeitet werden. Sie lassen eine Schar ausgebeuteter, von ihrer Arbeit und Umwelt entfremdeter LohnarbeiterInnen das schmutzige Geschäft verrichten. Auf Kosten der Tiere und der ArbeiterInnen streichen sie riesige Profite ein.

Das Problem heißt Kapitalismus

Die Ausbeutung und Unterdrückung der Tiere und der ArbeiterInnen durch die herrschende Klasse geht in unserer gegenwärtigen kapitalistischen Gesellschaft Hand in Hand und geschieht zum selben Zweck. Während die einen für Hungerlöhne und unter miesen Bedingungen für ihre notdürftige Existenz schuften, geht es den Tieren, häufig nach Jahren der Tortur, ans Leben. Von beidem profitiert eine überschaubare Clique KapitalistInnen, die sich einzelne Industriezweige unter den Negal gerissen haben. Dass dieselben Bosse und deren politische Lobbygruppen ihr Interesse an Ausbeutung und Herrschaft in der Zivilgesellschaft und im Staat rechtfertigen und verschleiern, liegt auf der Hand: Die ArbeiterInnen sollten froh sein, dass sie Arbeit haben. Und die Tiere seien eben Tiere, eine andere Spezies, mit denen man zur Gesundheit, zum Wohlbefinden und zum Entertainment der Menschen alles machen könne.

Tier-Kapital enteignen! Konversion jetzt!

Man kann zwar von einzelnen Unternehmen Zugeständnisse, wie etwa den Ausstieg aus dem Pelzhandel, erkämpfen. Diese Erfolge bleiben aber Pyrrhussiege, wenn nicht das kapitalistische Gesellschaftssystem insgesamt abgeschafft wird. Solange der Einsatz von Tieren als Produktionsmittel, ihre Nutzung und ihre Verarbeitung zu Waren ein gewinnbringendes Geschäft bleibt, wird das Tier-Kapital an Fleischproduktion, Tierversuchen und Tiertransporten festhalten. Zumal z.B. für die Fleisch- oder Tierversuchsindustrie der Ausstieg aus dem Folter- und Mordhandwerk gleichbedeutend mit dem unmittelbaren Ruin ist.
Um die KapitalistInnen der Tierindustrie in die Knie zu zwingen, können gezielte Kampagnen gegen einzelne Unternehmen sinnvolle Instrumente sein. Aber um der Tierausbeutung ein Ende zu setzen, ist mehr von Nöten! Die Tierbefreiungsbewegung muss für die Enteignung des Tier-Kapitals stehen. Nur wenn die gesellschaftliche Kontrolle über die Produktionsmittel erkämpft wird, können die Tierausbeutungsbetriebe einer Konversion zu gesellschaftlich nützlicher Produktion unterzogen werden

Für den Klassenkampf von unten! Kapitalismus abschaffen!

Die Enteignung des Tier-Kapitals ist nicht machbar, ohne dass gleichzeitig auch den anderen Kapitalfraktionen die Existenzfrage gestellt wird. Dies kann nur eine breite, antikapitalistische Bewegung, die das Interesse verfolgt, die politische Ökonomie der kapitalistischen Gesellschaft zu revolutionieren. Die Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung muss daher als ein Teil dieser Bewegung den Klassenkampf von unten aufnehmen – für die Befreiung von Mensch und Tier!


Veröffentlicht am 27. Juni 2015 in den Kategorien: Allgemein Demonstration Flugblatt Texte




1. Mai-Rede: Klassenkampf für die Befreiung von Mensch und Tier!

Klassenkampf für die Befreiung von Mensch und Tier!
Resümee des revolutionären Mai-Wochenendes in Hamburg

Die Aktivitäten des „Revolutionären 1.Mai-Bündnisses“ am 1. Mai (Demonstration in Altona und St. Pauli) und 2. Mai („Klassenfest gegen Staat und Kapital“) waren ein Erfolg.

Die Beteiligung an beiden Tagen war unerwartet hoch. An der Demonstration nahmen rund 1.500 Personen teil, und das HipHop-Konzert im Hamburger Schanzenviertel besuchten – über den Tag verteilt – ebenso viele ZuschauerInnen . Im Aufruf, bei der Demonstration und auch beim Konzert wurde die politische Breite des Klassenkampfs von unten abgebildet. Der Kampf beginnt im Betrieb und richtet sich gegen das Lohnsystem. Gleichwohl sind die gewalttätige und stetig wachsende Ausbeutung der Natur und der Tiere, die imperialistische Kriegs- und die Flüchtlingspolitik der Metropolen, die Wohnungsfrage oder die Standortpolitik der Stadt, wie im Fall von Elbphilharmonie und Olympia, Klassenfragen, die auch als solche gestellt werden müssen.

Das „Revolutionäre 1.Mai-Bündnis“ hat sowohl die Wurzel des Übels, den Kapitalismus, als auch die Alternative, die Abschaffung der kapitalistischen Produktionsweise durch eine (öko)sozialistische Revolution, beim Namen genannt. Die zentrale Parole des Bündnisses „Hamburg sieht rot! Armut, Ausbeutung und Krieg haben System!“, war also richtig gewählt.

Als ökomarxistische Organisation haben wir die Unterdrückung und Ausbeutung der Tiere durch die KapitalistInnen der Fleischindustrie als Klassenfrage thematisiert, indem wir z.B. am 1. und 2. Mai Ausgaben der Zeitung „Antidot“ zum Thema „Marxismus und Tierbefreiung“ verteilt haben. Ferner haben wir mit einem Transparent für die Enteignung der Fleischindustrie mit revolutionärer Perspektive agitiert.

Der Erfolg der diesjährigen „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ und des „Klassenfests“ kann angesichts der politischen und intellektuellen Positionen der Hamburger Linken und auch des Zustandes des „Revolutionären 1. Mai-Bündnisses“ noch zu Beginn des Jahres nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Ein Großteil der Hamburger Linken vertritt keine klassenkämpferischen und erst recht keine revolutionären Positionen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil denunziert diese sogar als ideologisch (wahlweise als „orthodox“, „traditionsmarxistisch“, „verkürzt“, „strukturell antisemitisch“ usw.). Ein anderer begnügt sich mit sozialreformerischem Interventionismus, der revolutionäre Realpolitik in sozialdemokratischer Tradition auf reine Realpolitik verkürzt.

Auch das „Revolutionäre 1. Mai-Bündnis“ ist in keinem formidablen Zustand, nachdem es in den Vorjahren durch ungerechtfertigte Alleinvertretungsansprüche einzelner Gruppierungen und inhaltliche Beschneidung zu einer Spaltung gekommen ist. Wir haben diese nicht gewollt und halten sie weiterhin auch politisch für falsch. Nichtsdestotrotz hat das Bündnis in diesem Jahr solidarisch zusammengearbeitet und eine gute Grundlage für das nächste Jahr geschaffen.

Wir dokumentieren abschließend unseren Redebeitrag, der während der Demonstration gehalten wurde:

 

Liebe Genossinnen und Genossen, Freundinnen und Freunde!

In kapitalistischen Gesellschaften werden die beiden Springquellen gesellschaftlichen Reichtums untergraben – die ArbeiterInnen und die Natur. Es ist sozialdemokratische Ideologie, dass die Arbeit allein Reichtum erzeuge. Das hat Karl Marx bereits vor 150 Jahren erkannt. Und trotzdem bleibt das auch heute noch vielen aufrichtigen Linken verborgen: Die Natur – die Tiere inbegriffen – ist ebenfalls eine unverzichtbare Quelle der Gebrauchswerte. Wer meint, durch die ungebrochene Entwicklung der Produktivkräfte auf Kosten der Natur in die befreite Gesellschaft zu kommen, irrt nicht nur gewaltig. Er spielt auch den KapitalistInnen in die Hände. Die gesamte Zivilisationsgeschichte ist ein Beleg dafür, dass die Unterjochung der Natur kein Heilsbringer war, sondern die Herrschaft des Menschen über den Menschen auf die Spitze getrieben hat.

Das ist auch heute nicht anders. Wirtschaftswachstum ist im Kapitalismus gleichbedeutend mit einer verschärften Ausbeutung der ArbeiterInnen und der Natur. Kein Profit ohne organisierte Zerstörung der arbeitenden Bevölkerung, der Marginalisierten und der Natur.

Wir brauchen daher auch keine ökologische Modernisierung des Kapitalismus, keinen „Green New Deal“ und keinen Pakt zwischen „Ökonomie und Ökologie“, wie sie den Grünen und den anderen Strömungen des bürgerlichen Einparteiensystems vorschweben. Aber ebenso wenig können wir die bisherige technologische Entwicklung ungebrochen fortsetzen. Stattdessen müssen wir neue Produktionsverhältnisse erkämpfen, die frei sind vom Diktat des Kapitals. Qualitativ neue Beziehungen der Menschen zu den Menschen und zur Natur sind nötig.

Nur dann kann es eine Gesellschaft geben, in der die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entfaltung aller ist. Nur dann ist die Versöhnung der Gesellschaft mit der Natur möglich.

Wenn wir also heute hier auf die Straße gehen, an die Geschichte des kämpfenden Proletariats erinnern und unsere Kolleginnen und Kollegen auffordern, sich am unausweichlichen Kampf zwischen den Klassen zu beteiligen, müssen wir uns klar machen, dass die ökologischen Zerstörungen auf der ganzen Welt Klassenfragen sind.
Die Katastrophe in Fukushima, die Havarie der Deep Water Horizon im Golf von Mexiko oder der alltägliche Mord an Millionen Tieren in der Fleischindustrie – das sind Klassenfragen.

Der Kampf für die Befreiung der Tiere und gegen die Vernichtung der Natur ist Teil des Klassenkampfs. Die Herrschenden haben das längst begriffen. Sie haben verstanden, dass die Tierbefreiungs- und die Umweltbewegung den Kapitalismus mitten ins Herz treffen, wenn sie den systematischen Raubbau an der Natur angreifen. Seit Jahren verfolgen daher Konzernbosse, LobbyistInnen und staatliche Behörden Umwelt- und Tierrechtsaktivisten mit den allerschärfsten Mitteln.

Diese Offensive der herrschenden Klasse kommt nicht von ungefähr. Gerade in Zeiten der größten Krise der kapitalistischen Gesellschaft seit 1929 sind Politik und Ökonomie auf der Suche nach einem Ausweg, nach neuen Feldern der Investition und Akkumulation von Kapital. Die Inwertsetzung der Natur und die Umstellung der Energieproduktion sind zwei hervorstechende Möglichkeiten, nach der massenhaften Vernichtung von Kapital in den letzten Jahren wieder aus Geld mehr Geld zu machen. Die ökologische Modernisierung der kapitalistischen Produktionsweise besitzt das Potential, angeblich „grüne“ Unternehmen vorübergehend zu den Profiteuren eines neuen Aufschwungs zu machen. Neue Märkte und – falsche – Bedürfnisse werden geschaffen, um aus der Krise herauszukommen. Dabei werden letztlich nur noch gewaltigere Krisen vorbereitet und der Spielraum vermindert, weiteren Krisen vorzubeugen.

Wenn wir also wollen, dass das Leiden aller Kreaturen endlich ein Ende hat, dass nicht das Leben und die Bedürfnisse der ArbeiterInnen weltweit verstümmelt und Natur und Tier von der Erdoberfläche ausradiert werden, kommen wir nicht umhin, die Frage nach den realen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnissen und ihrer Veränderung zu stellen.
Nur wenn wir den Klassenkampf annehmen und verstehen, dass er keine Engführung auf Lohnfragen erlaubt, sondern an allen Punkten unserer Gesellschaft entfacht werden muss, besteht die Chance auf ein besseres Leben für alle leidensfähigen Individuen.

Kapitalismus bedeutet Ausbeutung von Mensch und Natur. Wollen wir ein Ende der Ausbeutung und Unterdrückung von Menschen, Tieren und Natur, müssen wir eine Bewegung aufbauen, die den Klassenkampf von unten überall in der Gesellschaft führt. Und zwar nicht nur für ein paar soziale oder ökologische Reformen, sondern für eine ökosozialistische Revolution.

Für die Befreiung von Mensch und Tier! Für einen antikapitalistischen ersten Mai!


Veröffentlicht am 4. Juni 2015 in den Kategorien: Allgemein Demonstration Texte




Hamburg sieht rot! Heraus zum revolutionären 1. Mai!

Revolutionäre 1. Mai-Demonstration 2015 in Hamburg
Beginn: 18 Uhr | Bahnhof Altona

Die Lage der lohnabhängig Beschäftigten in der Bundesrepublik Deutschland verschlechtert sich zunehmend. Wer noch eine Erwerbsarbeit hat, muss befürchten, sie zu verlieren, oder mit deutlichen Lohneinbußen zurechtkommen. Viele gehen aus Furcht vor der Kündigung sogar krank in ihren Betrieb. Zahlreiche Belegschaften sind durch ungerechte Lohnpolitik und Arbeitsbedingungen gespalten. Viele leben und arbeiten vereinzelt und ohne soziale Beziehung zu ihren Mitmenschen. In den Chefetagen der Unternehmen wird nach dem Prinzip „teile und herrsche“ versucht, entlang der innerbetrieblichen Arbeitsteilung die ArbeiterInnen in „Stammbelegschaft“, LeiharbeiterInnen und Aushilfen oder nach Herkunft und Geschlecht auseinander zu spalten. Auf die Verschlechterungen der Arbeitsverhältnisse der einen folgt früher oder später die Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse der anderen.

Hamburg ist eine der wohlhabendsten Städte Deutschlands, dennoch wächst die Armut hier stetig. 2014 hat sie mit einem Anstieg von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr Rekordniveau erreicht. Aktuell liegen 16,9 Prozent der HamburgerInnen unter der Armutsgrenze. Gleichzeitig verzeichnet die „Perle des Nordens“ bundesweit die höchste Millionärsdichte. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird in dieser Stadt also beständig größer. Auch wenn das Gegenteil behauptet wird: Armut ist kein Zufall, und Erwerbslosigkeit kein Problem individuellen Versagens. Vielmehr ist beides Ergebnis der kapitalistischen Produktionsweise und widersprechender Interessen von KapitalistInnen und ArbeiterInnen. Die Armut kann auch immer weniger durch geschönte Statistiken des Arbeitsamtes vertuscht werden. Wir sehen es jeden Tag auf der Straße, wie eine wachsende Zahl RentnerInnen Pfandflaschen sammeln muss, um über die Runden zu kommen, und Obdachlose am Straßenrand liegen. Dieses System schafft unglaublichen Reichtum, aber es profitiert nur eine kleine Elite davon.

Für ihre Profit zerstören die KapitalistInnen die natürlichen Lebensgrundlagen, wie etwa durch die Vertiefung der Elbe, das Kernprojekt der hanseatischen Kaufleute. Gleichzeitig lassen die Wirtschaftsbosse massenhaft Tiere töten und quälen, wie z.B. bei Vion Food Hamburg in Bad Bramstedt oder im Tierversuchslabor LPT im Süden Hamburgs. Für etwas mehr Gewinn verseuchen sie sogar unsere Nahrung mit Chemikalien und Hormonen.

Während die Löhne nie niedrig genug, können die Mieten nicht hoch genug sein. Durch sogenannte Aufwertung der Stadtteile und Mietpreisexplosionen werden immer mehr von uns aus ihren Wohnvierteln verdrängt, um Platz für die Besserverdienenden zu schaffen. Prestigeprojekte und Wellness-Oasen für die Reichen und Schönen, wie die Elbphilharmonie und die Hafencity, sind im Kapitalismus wichtiger als die Bedürfnisse und Interessen der Mehrheit der Bevölkerung. Die Stadt wird nach der Profitlogik entwickelt. Statt sozialem Wohnungsbau gibt es immer mehr Bürokomplexe.

Aus der aktuellen Wirtschaftskrise sind die VerursacherInnen gestärkt hervorgegangen. Sie bürden die Lasten der Krise den Werktätigen auf. Wer kein Geld hat, erhält keine ausreichende medizinische Versorgung und kann nicht am kulturellen Leben teilnehmen. Eine Jugendarbeitslosigkeit von über 50 Prozent in Spanien oder der Absturz Griechenlands zu einem Entwicklungsland sind Folgen der herrschenden Wirtschaftsweise, die auf Konkurrenz als alles regelnden Mechanismus setzt. Durch ihr Streben nach noch mehr Profit und Einflusssphären destabilisieren die imperialistischen Metropolen ganze Regionen oder stürzen sie – wie derzeit die Ukraine – in einen Bürgerkrieg. Das alles haben dann die Werktätigen, die Erwerbslosen, die RentnerInnen, die StudentInnen und die SchülerInnen auszubaden.

Immer mehr Menschen werden aus Kriegs- und Krisenregionen zur Flucht gezwungen. In der Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben nehmen sie eine für manche tödliche Odyssee auf sich, nachdem ihre Existenzgrundlagen in ihren Heimatländern durch die Raubzüge der imperialistischen Staaten zerstört wurden. In der BRD angekommen, werden die Flüchtlinge in Lager gesperrt und als Sündenböcke für gesellschaftliche Probleme instrumentalisiert. Aber wir wollen und werden uns nicht mit ihnen um die Krümel streiten, während die KapitalistInnen sich ein Leben in Saus und Braus gönnen.

Wir haben verstanden, dass nicht irgendwelche negativen Auswüchse oder Pannen des Systems Gewalt, Not und Elend produzieren – das System selber ist das Problem.
Es gilt also, unseren Kampf gegen den Kapitalismus und dessen Profiteure zu organisieren. Der Kampf beginnt nicht am 1. Mai und endet auch nicht mit ihm. Machen wir aber an diesem Tag deutlich, was wir von diesem mörderischen System halten.

Ausbeutung, Armut und Krieg haben System!
Nieder mit der kapitalistischen Barbarei!

Mehr Informationen:
unten-gegen-oben.de



Samstag, 2. Mai 2015
KLASSENFEST GEGEN STAAT UND KAPITAL
Hip Hop Openair for the lower Class!

Live on Stage:
Albino, Delil & Jiyan, Delirium & Zynik, Derbst One, Holger Burner, Gigo Flow, Jennifer Gegenlaufer, Kaveh, Prima MC, Qazid, Reeperbahn Kareem, S.Castro, Veli MC, Special Guests…

Mehr Informationen:

Facebook-Event


Veröffentlicht am 30. März 2015 in den Kategorien: Allgemein Demonstration




Mitschnitt: Die Linke und DIE LINKE

Ein Audio-Mitschnitt unserer Podiumsdiskussion „Die Linke und DIE LINKE“ vom 13. Februar 2015 steht nun auf YouTube zum Nachhören bereit.

Es diskutierten: Tobias Pflüger (stellv. Parteivorsitzender, DIE LINKE), Patrik Köbele (Parteivorsitzender, Deutsche Kommunistische Partei), Martin Suchanek (Neue antikapitalistische Organisation, Berlin) und Christin Bernhold (ehemals DIE LINKE, Hamburg)


Veröffentlicht am 7. März 2015 in den Kategorien: Allgemein Audio Veranstaltungen




„Dem Schlachten ein Ende setzen“ – jetzt auch als PDF erhältlich

Anfang November letzten Jahres hat die Tierrechtsgruppe Zürich eine Publikation mit dem Titel „Dem Schlachten ein Ende setzen“ herausgegeben, die sich dem Verhältnis von Marxismus und Tierbefreiung widmet. Die 40-seitige Zeitung erschien in einer Auflage von 25.000 Exemplaren, wobei zwei Drittel davon der Wochenzeitung WOZ beilagen. Ein Großteil der restlichen Auflage wurde im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Wir möchten uns bei dieser Gelegenheit bei allen Organisationen und Personen bedanken, die sich an der Verbreitung des Hefts beteiligt haben und dies weiterhin tun.

Nun steht die Veröffentlichung zum kostenlosen Download als PDF bereit:

DEM SCHLACHTEN EIN ENDE SETZEN – MARXISMUS UND TIERBEFREIUNG

Hier geht es zur Sonderseite der Tierrechtsgruppe Zürich.


Veröffentlicht am 17. Februar 2015 in den Kategorien: Allgemein Hinweis Texte Tierbefreiung




Veranstaltung: Die Linke und DIE LINKE

Podiumsdiskussion am 13. Februar 2015 in Hamburg

In Thüringen regiert erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik ein Ministerpräsident der Partei DIE LINKE ein Bundesland – zusammen mit der SPD und den GRÜNEN. Landauf, landab feiern Parteimitglieder und andere Linke diese historische Entwicklung als Blaupause für die Zukunft.

Ein Blick in den rot-rot-grünen Koalitionsvertrag und auf die Resultate der rot-roten Landesregierungen sollte aber vielmehr für Ernüchterung sorgen: Schuldenbremse und Spardiktat, Stellenabbau im öffentlichen Dienst, Braunkohletagebau, Bundeswehr an Schulen, Abschiebungen, Akzeptanz des Verfassungsschutzes, Räumung besetzter Häuser – alles das ist landespolitisch mit der LINKEN zu haben.

Bundespolitisch steht es kaum besser um die Partei: Gregor Gysi erteilte bereits 2008 antiimperialistischer Politik eine Absage. Partei und Fraktion zogen 2011 nach, als sie sich in der Nahostpolitik zur deutschen Staatsräson bekannten und Kritik an Israel als „Antisemitismus“ denunzierten. Im vergangenen Jahr wurde schließlich zuerst in Top-Down-Manier untersagt, die EU als neoliberal, undemokratisch und militaristisch zu kritisieren, und nur kurze Zeit später stimmten Linkspartei-Abgeordnete im Bundestag erstmalig für einen Auslandseinsatz der Bundeswehr.

Angesichts dieser realpolitischen Preisgabe ihrer linkssozialdemokratischen Inhalte, der gleichzeitigen Etablierung der Partei als Sprachrohr „der Linken“ im Polit-Establishment und der Schwäche der außerparlamentarischen Opposition muss sich die Linke in Deutschland fragen, was links der LINKEN getan werden muss. Wie geht man mit der Partei und ihrem linken Flügel um, der es offensichtlich vorzieht, als Feigenblatt für das nächste bürgerliche Regierungsprojekt herzuhalten, anstatt innerparteiliche Opposition zu organisieren oder offen Alternativen zur LINKEN zu diskutieren?

Podiumsdiskussion mit:

Tobias Pflüger (stellv. Parteivorsitzender, DIE LINKE)
Patrik Köbele (Parteivorsitzender, Deutsche Kommunistische Partei)
Martin Suchanek (NaO – Neue antikapitalistische Organisation, Berlin)
Christin Bernhold (ehem. DIE LINKE, Hamburg)

Freitag, 13. Februar
Magda-Thürey-Zentrum (MTZ)
Lindenallee 72, Hamburg-Eimsbüttel
Beginn: 20 Uhr

 

Der Veranstaltungsflyer zum Download:


Veröffentlicht am 21. Januar 2015 in den Kategorien: Allgemein Veranstaltungen




„Dem Schlachten ein Ende setzen“ – Veröffentlichung zu Marxismus und Tierbefreiung

Die Tierrechtsgruppe Zürich hat eine Schwerpunktnummer der Zeitung „antidotincl.“ herausgegeben. Das 40-seitige Heft mit dem Titel „Dem Schlachten ein Ende setzen“ beleuchtet das Verhältnis von Marxismus und Tierbefreiung. Die Publikation lag der Schweizer Wochenzeitung „WOZ“ vom 6. November 2014 bei und kann direkt bei der Tierrechtsgruppe Zürich bezogen werden.

Die Ausbeutung der Tiere ist bisher noch kaum auf ihre geschichtliche und gesellschaftliche Genese und ihre ursächlichen Zusammenhänge mit der kapitalistischen Produktionsweise hin untersucht worden. Auf der einen Seite wird von der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung das Leiden der Tiere in der Gesellschaft zwar aufgedeckt und versucht, dessen Aufhebung zu erwirken. Doch die historisch noch junge Bewegung verfügt über keine politisch-ökonomisch fundierte Gesellschaftsanalyse, sondern führt die Knechtung der Tiere unhistorisch auf moralische Vorurteile oder dualistische Denkmuster zurück. Auf der anderen Seite wird von der traditionellen marxistischen und kommunistischen Linken das gesellschaftlich produzierte Leiden der Tiere in Theorie und Praxis weitgehend ignoriert. Nicht selten belächelt sie die Anliegen der TierausbeutungsgegnerInnen und bemüht idealistische und metaphysische Argumente, um die Befreiung der Tiere von ihrer politischen Agenda auszuschliessen.

Die Zeitung „Dem Schlachten ein Ende setzen“ zielt darauf ab, die Kluft zwischen Marxismus und Tierbefreiung zu verringern. Sie widmet sich der Untersuchung der Unterdrückung der Tiere und des Kampfes dagegen auf der Basis des historischen Materialismus und der Kritik der politischen Ökonomie und zeigt auf, warum man sich für die Befreiung der Tiere und die Abschaffung des Kapitalismus gleichermassen einsetzen sollte. Das Heft versammelt Beiträge von WissenschaftlerInnen, JournalistInnen und AktivistInnen u.a. zur Stellung der Tiere in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, zur Bedeutung von Moral für den Kampf für eine freie Gesellschaft, zur ökonomischen Struktur der Fleischindustrie in der Schweiz und Deutschland, zur Vereinnahmung politischer Forderungen durch den Lifestyle-Veganismus sowie zur Notwendigkeit einer revolutionären Strategie für die Befreiung der Tiere.

Das Editorial und Inhaltsverzeichnis kann hier eingesehen werden: Leseprobe.
Das Poster in der Mitte des Heftes gibt es hier im Grossformat: Poster. Es beruht auf dem Aphorismus „Der Wolkenkratzer“ von Max Horkheimer.
Alle Informationen zu den Bestellmöglichkeiten der Zeitung finden sich auf der Sonderseite der Tierrechtsgruppe Zürich.

Das Cover:


Veröffentlicht am 12. November 2014 in den Kategorien: Allgemein Hinweis Texte Tierbefreiung




Mitschnitt: Israels Schicksal. Wie der Zionismus in den Untergang treibt

Ein Audio-Mitschnitt unserer Veranstaltung „Israels Schicksal. Wie der Zionismus in den Untergang treibt“ mit Moshe Zuckermann vom 18. Oktober 2014 steht nun auf YouTube zum Nachhören bereit.


Veröffentlicht am 28. Oktober 2014 in den Kategorien: Allgemein Antimilitarismus/Friedenspolitik Audio Veranstaltungen




Veranstaltung: Israels Schicksal. Wie der Zionismus in den Untergang treibt

Vortrag & Diskussion mit Moshe Zuckermann am 18. Oktober 2014 in Hamburg

Der jüngste Gazakrieg bildet einen neuen traurigen Höhepunkt des Nahostkonflikts. Israel reagierte auf den Raketen-Beschuss durch die Hamas und andere radikal-islamische Gruppen mit unverhältnismäßiger Härte. Seine Militäroperation »Protective Edge« forderte, laut UN, auf palästinensischer Seite 2.104 Todesopfer (davon knapp 70 Prozent Zivilisten) und richtete ein Zerstörungswerk von immensem Ausmaß an. Die überwältigende Mehrheit der jüdischen Bevölkerung in Israel befürwortet den Eskalationskurs gegen die Palästinenser. Seit Jahren dominieren militante Nationalreligiöse und andere rechtsradikale Kräfte auf parlamentarischer wie auf außerparlamentarischer Ebene Israels Politik (so bedrohlich, dass Intellektuelle wie Zeev Sternhell Israels bürgerliche Demokratie am Rande eines Kollapses sehen). Eine dauerhafte und gerechte Friedenslösung mit den Palästinensern, die ohne einen Stopp des Siedlungsbaus und die Räumung der seit 1967 besetzten Gebiete nicht zu haben ist, kommt für sie nicht infrage.

Für den israelischen Historiker Moshe Zuckermann sind die jüngsten Entwicklungen ein weiterer bedrückender Beleg seiner These, dass »der Zionismus sich selbst und seine proklamierten Ziele nie wirklich ernstgenommen hat. Er konnte nicht zeitigen, was er nicht wollte, und weil er nicht wollte, was er hätte nach eigenem Bekunden wollen müssen, ist seine Vision ein Märchen geblieben«, ist in Zuckermanns neuem Buch »Israels Schicksal« zu lesen. Das zionistische Projekt »hat sich in eine historisch ausweglose Situation manövriert«. Warum und wie es dazu gekommen ist, wird Moshe Zuckermann mit Blick auf die aktuelle israelisch-palästinensische Tragödie in einem ideologiekritischen Vortrag erläutern.

Eine Veranstaltung von Assoziation Dämmerung und dem Hamburger Ortsverein des ver.di-Fachbereiches Medien, Kunst und Industrie

Samstag, 18. Oktober 2014
Stadtteil-Café »Kaffeewelt«
Böckmannstraße 3, Hamburg-St. Georg
Beginn: 19 Uhr

Neuerscheinung: Moshe Zuckermann, Israels Schicksal. Wie der Zionismus seinen Untergang betreibt. Promedia Verlag, 2014. Weitere Informationen zum Buch gibt es auf der Homepage des Verlages: Hier klicken.

 

Der Veranstaltungsflyer zum Download:


Veröffentlicht am 15. September 2014 in den Kategorien: Allgemein Veranstaltungen